Sich im Straßenverkehr nicht beirren zu lassen und trotz Wutanfällen ruhig zu bleiben ist gar nicht so schwer wie man glaubt. Autonomes Fahren klingt verlockend. Endlich stressfrei am Ziel ankommen.
Aber bis es soweit ist, wie wäre es mit entspanntem Fahren?
Ist Ihnen auch schon einmal aufgefallen, dass es gerade die schönen, sonnigen Tage sind, die Autofahrer zu aggressiven Mitmenschen mutieren lassen? Ich bin noch nicht dahintergekommen, woran das liegt. Meine Theorie ist, dass sich an einem sonnigen Tag niemand lange im Auto aufhalten möchte. Es sei denn, er fährt in einem schicken Cabrio auf einer schönen Strecke und genießt die Fahrt. So mit Wind in den Haaren und guter Musik. Aber der Alltag sieht leider oft anders aus. Selbstverständlich freue ich mich nicht darüber, wenn mir jemand im Straßenverkehr unverschämt kommt. Zum Beispiel die Vorfahrt nimmt oder mich von rechts überholt und dabei noch gefährlich schneidet.
Bitte Ruhe bewahren!
Was ich mir antrainiert habe, ist Ruhe zu bewahren. Und das können Sie auch. Lassen Sie mich dazu eine Anekdote zu erzählen. Sie ereignete sich gleich nach meiner Ausbildung. Mein letzter Schultag war zu Ende, die Zertifikate zur Entspannungspädagogin waren in meiner Tasche und ich befand mich glückselig, in angepasstem Tempo auf der Heimfahrt von Köln in Richtung Stuttgart.
Ich fuhr ganz entspannt hinter all den Autos, welche auch in meine Richtung mussten.
Raser Alarm!
Plötzlich nahm ich ein Auto wahr, das sich ganz bedrohlich nahe auf meinen Kofferraum zubewegte. Die Autobahn war zweispurig und ich konnte mich nicht nach rechts einordnen. Hier fuhren die Lastwagen dicht an dicht. So blieb ich, wo ich war, und sah voller Schrecken in meinen Rückspiegel. Ich bekam die Lichthupe meines Hintermanns zu sehen. Vernahm lautstarkes Hupen. Mein Herz begann zu rasen und ich merkte, wie meine Entspannung nachließ. Wut kroch in mir hoch. Was zum Teufel dachte der hinter mir, wo ich jetzt hinsollte? Vor mir war dichter Verkehr, somit kam Beschleunigen auch nicht infrage. Und als mein Blut immer mehr in Wallung geriet und ich dachte, jetzt platze ich gleich, wurde mir plötzlich bewusst, wo ich gerade herkam. Von meiner Ausbildung zur Entspannungspädagogin! Da konnte es doch nicht angehen, dass ich mich so aus der Fassung bringen ließ. Und ich sagte ganz laut und energisch: „STOPP! Ich bin Entspannungspädagogin und rege mich nicht auf. Ich bin ganz ruhig.“
Das habe ich dann ein paarmal wiederholt. Mein Herzschlag und meine Atmung beruhigten sich wieder. Meine Stimmung wurde besser und ich ließ mich nicht mehr beirren. Was man von meinem Hintermann allerdings nicht behaupten konnte. Sein Hupen wurde lauter, die Lichthupe schneller und sein Kopf war rot wie glühende Lava. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass es Zufall war, dass es sich dabei um einen männlichen Fahrer handelte. Es gibt auch aggressive Fahrerinnen.
Geduld und Rücksicht sind gefragt!
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin durchaus ein Fan der zügigen Fahrt. Und wenn es die Straßenverhältnisse zulassen, fahre ich auch gerne schneller. Bestimmt hätten wir weniger Unfälle, wenn wir im Straßenverkehr ein bisschen geduldiger, versöhnlicher und rücksichtsvoller miteinander umgehen würden.
Oben genannter Autofahrer ist, nachdem ich endlich nach rechts ausweichen konnte, hupend an mir vorbeigerast. Nur, um dann vom nächsten Auto an seiner rasanten Fahrt gehindert zu werden. So ist es doch meistens. Wir gewinnen nicht wirklich, wenn wir andere bedrängen, rasen und uns aufregen. Es kostet uns nur Energie und gute Laune. Was verlieren wir denn, wenn wir zum Beispiel einen Fahrer, der sich irrtümlich falsch eingeordnet hat, in die richtige Spur lassen? Zeit? Wohl kaum.
Aber wir machen anderen eine Freude und tun somit etwas für unser Karma.
Meist erhalten wie ein erfreutes und dankbares Lächeln, wenn wir entgegenkommend sind. Was wiederum zu einem Lächeln bei uns führt, welches dann unsere Stimmung hebt. Und so gewinnen wir an Lebensfreude. Sie sehen schon, worauf ich hinaus möchte. Wenn wir lächeln, statt hupen, bekommen wir auch ein Lächeln statt Hupen zurück. Sie wissen schon, wie man in den Wald hineinruft … Die Entscheidung, wie wir agieren, liegt da ganz allein bei uns.
Auf Hawaii hupen die Einheimischen maximal, um sich gegenseitig freudig zu begrüßen und nicht um sich zu beschweren. Ein Ansatz, den man überdenken sollte.
Vorschläge für ein entspanntes Fahren:
- Lächeln Sie beim Fahren anderen zu, es kommt zurück und hebt Ihre Laune.
- Wenn Sie jemand rücksichtlos bedrängt, bleiben Sie ruhig und atmen Sie ein paarmal tief ein und aus.
- An einer roten Ampel hilft auch die Methode, das Lenkrad mehrmals ganz fest zu drücken und dann abrupt loszulassen. Das baut große Anspannung schnell ab.
- Lassen Sie fünf grade sein, wenn jemand beim Fahren einen Fehler macht.
- Lassen Sie sich nicht von anderen beirren. Entspannung lernen!
- Wenn Sie merken, dass Sie wütend werden, sagen Sie sich selbst laut: „Stopp! Ich bleibe ganz ruhig.“ Wiederholen Sie das so lange, bis sich Ihre innere Ruhe wiedereinstellt.
- Lassen Sie anderen auch mal freiwillig die Vorfahrt und sehen Sie es als gute Tat des Tages. Auch das vermittelt ein gutes und entspanntes Gefühl.
- Und gerade jetzt im Sommer: Versuchen Sie, die schönen frischen Bäume und Blumen auf Ihrem Weg zur Arbeit zu genießen. Das versüßt den Weg und erzeugt Glücksgefühle.
Wir können unsere Mitmenschen nicht ändern, jedoch unsere eigene Einstellung und unser Verhalten. Wenn wir selbst damit beginnen, ein bisschen mehr Gelassenheit und Entspannung in den Verkehr zu bringen, überträgt es sich vielleicht irgendwann auf alle anderen. Wäre das nicht schön?
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allseits eine gute und entspannte Fahrt!
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Aloha (Grüße mit Sympathie, Freundlichkeit und Wertschätzung),
Ihre Diana